🟢Hammer, Nägel, Schubladen und eine Einladung - o4U-Weekly 23.04.23


 
Team o4U
Zuletzt aktualisiert: vor 1 Jahr

Erstellt von Ansi


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Hammer, Nägel, Schubladen und eine Einladung

Hallo zusammen,

(-> Hier findest Du eine Einladung für heute Abend, zur direkten Übung für echte Offenheit 😇).

Was hältst Du davon, wenn eine Person ohne Ausbildung oder Studium im psychologischen/medizinischen Bereich versucht, einer psychisch kranken Person zu helfen?

Sollten nur Menschen mit Kindern arbeiten dürfen, die ein astreines polizeiliches Führungszeugnis vorlegen können?

Sollte Deutschland alle Flüchtlinge aufnehmen, die hier gerne leben möchten?

nach meiner „Lügengeschichte“ von letzter Woche gibt es nun die versprochene Nachricht zum Thema Offenheit. Und zwar echter Offenheit. Denn mein Eindruck ist, dass die Unterscheidung zwischen wahrer und vermeintlicher Offenheit einer der häufigsten Gründe für die Lösung bzw. Nichtlösung zahlreicher Probleme ist.

Die Frage ist: Was ist denn überhaupt Offenheit und was nicht? Heißt offen zu sein, jede*m zu vertrauen und alles zuzulassen (= alle dürfen mit psychisch Kranken und Kindern arbeiten und Deutschland nimmt alle auf)? Das kann es ja auch nicht sein.
Aber wenn ich sage, wir lassen nur Psychotherapeuten und ausgebildete Erzieher*innen ran und ins Land lassen wir nur die, die unser Bruttoinlandsprodukt anheben oder aus einem Kriegsgebiet kommen, dann ist das definitiv auch nicht offen.

Wie oft werde ich gefragt, „was ich denn eigentlich mache“ und wenn ich von o4U erzähle, dann ist die erste Frage, was denn meine Qualifikation oder Ausbildung sei.
Ändert es irgendwas an dem, was ich erzähle, wenn ich BWL studiert hätte? Ich glaube, für viele Menschen schon.

Und warum? Weil wir es gemütlich haben wollen. Weil wir uns gerne verstecken hinter irgendwelchen Zertifikaten, Titeln und Bescheinigungen, die dafür sorgen, dass wir uns weniger mit dem Gegenüber auseinandersetzen müssen. Weil es eine unserer menschlichen Stärken ist, Zusammenhänge zu erkennen, in Modellen zu denken und so Zeit und Energie zu sparen (und verrückte Sachen zu erfinden). Verschiedene Schubladen machen es deutlich leichter, Klamotten zu sortieren und sparen Zeit beim Ein- und Ausräumen. So auch in unseren Köpfen. Das Problem: Die Welt ist nicht ganz so leicht zu differenzieren wie Unterhosen und T-Shirts. Wenn ich einen Hammer in der Hand habe, dann sehe ich überall Nägel. Alles, was wir wahrnehmen, sortieren wir ständig in unser Modell von der Welt ein.

Und das bringt mich zu meiner persönlichen These zum Thema Offenheit:
Denn vollkommene, perfekte Offenheit, frei von jedem Urteil, jeder Schublade und jeder Einordnung zu sein, ist ein Zustand, der wahrscheinlich nie zu erreichen ist. Was wir allerdings sehr wohl tun können, ist, uns in diese Richtung zu bewegen und vor allem, offen dafür zu sein, wo wir nicht offen sind. Der wichtigste Punkt ist die Reflektion auf uns selbst. Uns immer wieder zu fragen und zu bemerken, wie und wo wir Dinge, Menschen und Meinungen einordnen.

„Ich bin offen.“  ist der wahrscheinlich gefährlichste Gedanke bei dem Ganzen, der vielleicht eher durch die Frage ersetzt werden sollte: „Wo bin ich offen und wo nicht?“ Und wenn Du das tust, bist Du für mich offen. :)

Wenn Du Lust hast, das gleich mal in die Tat umzusetzen, habe ich noch eine Einladung für Dich. Es geht um die heute Abend stattfindende „ErzählBar“ im Artjamming Café. Ich gehe selbst zum ersten Mal hin und würde mich freuen, jemanden zu treffen.

Liebe Grüße und vielleicht bis heute Abend,

Anselm

Minds are like parachutes – they function better when open.

 


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